Hallo Sabine,
nachdem ich hier ein bisschen rumgesurft habe, habe ich mich entschieden, Dir zu schreiben, da ich hier immer wieder gelesen habe, dass man sich bei Problemen an eine Rauchfrei-Lotsin wenden kann.
Ich habe am 25. Juli letzten Jahres von einem auf den anderen Tag aufgehört, da es medizinisch sehr ratsam war und ich mich nach einer schweren Bronchitis plötzlich von einem hysterischen Hausarzt und einer ebenso hysterischen Radiologin geradezu bedrängt sah. Natürlich konnten beide kein anderes Interesse haben, als mir zu helfen - sie selbst hatten das Problem ja nicht. Ich hatte insofern nicht wirklich Zeit, mich darauf einzustellen. Ich habe zwar die Rauchfrei-Broschüre gelesen, die mein Bruder mir bereits einige Monate zuvor geschenkt hatte, und auch Allen Carr, doch insgesamt war die Vorbereitungszeit nur fünf Tage lang.
Eigentlich habe ich nicht wirklich gewollt, aber ich habe eingesehen, dass ich muss, und meine Motivation war es, für meine Tochter alt bzw. älter werden zu können.
Es war sehr schwierig, fand ich, aber ich habe es ohne Rückfall durchgehalten und mich natürlich auch nach einiger Zeit freier und unabhängiger gefühlt. Leider ist meine Lebensphase aber an sich recht schwierig; vieles stimmt einfach nicht und ich habe etwa im November, als das eigentliche Kämpfen vorbei war, angefangen, doch viel daran zu denken. Ich habe dann mal im November einen Zug genommen, allerdings nicht inhaliert, ausgemacht, weggeworfen, gut. Leider habe ich dann aber im Februar, also nach fast sieben Monaten, erneut zu einer Zigarette gegriffen - ich hatte einfach das Gefühl, ich bin nicht mehr ich selbst. Nicht wegen Sucht oder Entzug, das Problem bestand ja nicht. Ich fühlte mich nur so fremd mit mir selbst und wollte mich noch einmal wieder frei und ich selbst fühlen. Es wurde eine halbe, das war am Freitag, den 9. Am Samstag, den 17., also letzte Woche, war es nochmal eine halbe und dazu eine ganze, die dann später am Tag. Am Sonntag, einen Tag später, waren es in derselben privaten Problemlage nochmal zwei am Abend. Und gestern, wieder einen Tag später, nochmal eine. Und heute eine. So geht es nicht weiter. Ich habe immer wieder darüber nachgedacht, dass eine nicht das gleiche ist wie früher zwanzig, fünfundzwanzig, dreißig. Aber schon die ursprüngliche Idee "Jeden Samstag eine" habe ich ja offensichtlich nicht geschafft. Nun kenne ich Leute, die über Jahre jeden Tag eine geraucht haben. Das war nun gestern und vorgestern mein neues Konzept. Aber ist das nicht der allergrößte Selbstbetrug?
Ich fühle mich einfach wunderbar, fantastisch mit der Zigarette. Und gerade deshalb weiß ich, dass ich in allergrößter Gefahr schwebe. Was soll ich nur tun. Ich bin ehrlich gesagt am Ende. Tief verzweifelt, habe ich bereits jetzt panische Angst vor dem Entzug, dabei sind es nun insgesamt erst fünfeinhalb gerauchte. Bitte sende mir Deinen Rat, ein Konzept, eine Idee, eine Strategie, irgendwas.
Damit ich einen neuen Anfang ohne machen kann.
Ich wäre Dir sehr dankbar.
Liebe Grüße, Tippelditapser