Liebe Vallensana ,
das, was du geschrieben hast, hat mich sehr berührt und deshalb möchte ich dir direkt antworten.
Zunächst einmal vielen Dank für die Worte des Lobes. Womit du sicher recht hast ist, dass ich ein optimistisch denkender Mensch bin und bei mir das Glas immer halb voll ist und nicht halb leer. Bezüglich meines Rauchstopps war ich da aber gar nicht so zuversichtlich und hatte immer meine Erfahrungen von früheren Versuchen im Kopf, sodass ich eigentlich, wenn ich ehrlich bin, nicht damit gerechnet habe, dass es dieses Mal sofort so gut klappt. :D
Weißt du, ich habe schon so viel in meinem Leben geschafft: Zwei Kinder im Studium bekommen und trotzdem zu Ende studiert, danach eine zweite Berufausbildung berufsbegleitend absolviert und hatte immer stressige Zeiten. Ich selbst dachte von mir: Mensch, du schaffst so viele Sachen, aber beim Rauchen bist du so schwach. Es kam mir manchmal geradezu armselig vor, dass ich immer noch rauchte. Mein letzter ernsthafter Versuch lag acht Jahre zurück, weil ich ihn noch in so schlechter Erinnerung hatte und ich bin genau in die Falle getappt, in die du und Ulla und so viele andere getappt sind. Ich dachte nach drei Wochen, ich wäre über den Berg und könnte mal eine rauchen und dann wurden es täglich wieder mehr.
Inzwischen weiß ich, dass das die Sucht ist! Sie schlummert noch lange in uns und will uns auf perfide Art und Weise immer wieder zum Rauchen verführen. Das hat nichts mit menschlicher Schwäche zu tun, sondern nur mit unserem individuellen Suchtgedächtnis. Ich muss auch weiterhin wachsam sein, denn es werden immer noch Situationen kommen, die ich bisher nicht ohne Zigarette erlebt habe und die ich erst einmal rauchfrei neu besetzen muss.
Ich sehe nicht gerne, wenn Menschen leiden und im Moment leiden hier einige, unter anderem auch du. Deiner Einsicht, dass ein Rauchstopp überall klappen kann, stimme ich zu, es ist vielleicht an einem anderen Ort nur etwas leichter. Aber wenn du nicht wegkannst, dann überlege dir doch für jede Rauchsituation zu Hause eine Alternative. Und dann fang einfach an! Es ist so schön, sich nicht mehr mit den Stinketeilen belohnen zu müssen. Mir geht es so viel besser, sehr viele körperliche Verbesserungen habe ich schon festgestellt, aber was mich am meisten freut ist meine Psyche. Ich war früher in Rauchzeiten oft latent unzufrieden oder einfach schlecht gelaunt und das bin ich jetzt nicht mehr, weil ich jeden Tag neu genieße. Und auch so herbstliche Tage wie heute!
Liebe Vallensana, was mich betrübt ist deine Aussage, dass deine ganze Euphorie weg ist. Die ist beim Rauchstopp natürlich auch wichtig, je mehrmals desto besser. Vielleicht kannst du aber statt Euphorie einfach mit Neugierde in den neuen Start gehen und darauf gespannt sein, was passiert. Ich war sehr gespannt, was mit meinem Körper passiert und was mein Gehirn mir so alles sagen möchte. Du nimmst aus deinem letzten Versuch eine ganz wichtige Erfahrung mit, dadurch hast du jetzt schon mal einen Vorteil. Das schafft Nico nicht mehr, dich so einfach zu einer Kippe zu überreden.
Wie schon gesagt, warte nicht mehr so lange, mache schön deine Hausaufgaben ( das freut die Lehrerin :) ) und dann starte mit Neugierde und einer großen Portion Gelassenheit durch, denn du kannst dadurch gar nichts verlieren !
Liebe Grüße :smileumarmung:
Casaneu