Liebe Lis,
ich habe auch gerade folgendes Statment von Dir gelesen:
[quote="LisNeu"]
Liebe Kathrin, bei Dir im Wohnzimmer ist es gut. Hier wird angesprochen, dass das Nichtmehrrauchen absolut schlecht für die Laune ist. Als ich mich im Forum anmeldete, fiel mir sofort auf, dass viele so unsagbar heiter sind. So glücklich ohne Rauch. Auf dieses Gefühl warte ich. Und warte. Und warte.
Ja, es gibt bessere und schlechtere Tag. Ganz blöd, wenn der :evil: zu oft anklopft.
Wir gehen gemeinsam und hoffen auf die heitere rauchfreie Zeit. Sie muss doch auch für uns kommen. Wir haben es verdient!:D
Ich lasse einen lieben, mitfühlenden Gruß hier
Lis
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Es tut mir wirklich, wirklich leid, daß Dich die Schmacht belästigt. Das ist ein schreckliches Gefühl, ich weiß. Denn auch meine Laune ließ die Entwöhnung über phasenweise sowas von zu wünschen übrig. Weißt Du, viele Aufhörer unterliegen zu Beginn des Entzugs noch einer ganz großen Euphorie. Ein neuer Aufbruch, endlich sauber werden, die ersten paar Tage vielleicht sogar ganz gut gelaufen, das wird dann voller Erleichterung hier berichtet. Wenn ich meine Aufhörer-Thread heute so lese, denke ich mir auch, na da warste zu Anfang aber auch arg blauäugig. "Ins Loch gefallen" bin ich erst später. Vielleicht hast Du solche Threads zuerst wahrgenommen.
Wenn die Laune dann absackt, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder man schiebt es gar nicht mal in erster Linie der Schmacht zu, sondern redet sich noch ganz gern ein, daß man halt mal einen schlechten Tag hat, oder man redet einfach nicht gern drüber, weil man sich ja vorher optimistischer geäußert hat (was hier natürlich keinesfalls nötig wäre, denn wir alle kennen dieses Auf und Ab, daran ist nichts ungewöhnliches oder verwerfliches!). Und schließlich: Vom Kopfe her wissen wir ja wohl alle, daß es die beste und richtigste Entscheidung war, das Rauchen aufzuhören. Also stellen wir die positiven Aspekte heraus - vielleicht sogar, um uns selber ein wenig zu überzeugen. Ist ja auch nicht illegitim!
Vielleicht gab Dir all das im Großen und Ganzen das Gefühl, daß die Heiterkeit vorherrscht. Doch mit Stimmungsschwankungen ist hier keiner allein Lis. Auch Du nicht.
Und auch nicht nach 56 Tagen! Denn sieh bitte zwei Aspekte: Erstens, wie lange haben wir denn geraucht? Viele Jahre, jahrzehntelang? Angesichts dessen ist eine Abstinenz von 56 Tagen schon mal eine ganz große Leistung Lis, zu der ich Dir ganz herzlich gratulieren will! Dennoch: jahre- oder jahrzehntelang eintrainierte Routinen schaffen wir uns nicht innerhalb von einigen Wochen aus dem Leib. Dazu brauchen wir, unser Organismus und unsere Seele schon ein wenig Zeit. Wäre schön, wenn es innerhalb kurzer Zeit eliminiert wäre - ist aber leider erfahrungsgemäß in den meisten Fällen nicht so.
Und der zweite Aspekt ist der, daß so eine Entwöhnung erfahrungsgemäß (und auch nach der Einlassung des Nichtmehrraucherpapstes Allen Carr) insgesamt so um die drei Monate dauert (oft ausklingend mit einem finalen Aufbäumen der Schmacht - aber laß es auf Dich zukommen, das muß Dich ja nicht so spürbar treffen). Du bist also noch im Rahmen der normalen Parameter mit Deinen Gefühlen.
Ich möchte Dich von Herzen daher noch um ein wenig Geduld bitten. Dieses Glück der Rauchfreiheit, das wird sich zur Völle und Gänze sicher erst hinterher einstellen. Für mich war das wie ein Sonnenaufgang, anders kann ich das gar nicht beschreiben. Und da war ich so glücklich, daß ich allem Hadern, allen Schwankungen und allen Schmachtstürmen (und ich hatte diese Drei-Monats-Schmacht bei vier Monaten, aber frage nicht!) widerstanden hatte. Du sagst Du wartest und wartest - ja Lis, bitte warte noch ein wenig weiter, gedulde Dich noch, sicher findest Du auch zu dieser Nichtmehrraucherheiterkeit. Der richtigen dann, nach Ende der Entwöhnung.
Bis dahin halte Dich an Deinen tollen Erfolgen fest - solche Komplimente sind doch Balsam oder? Ich bin mir sogar ziemlich sicher, daß das die Überzeugung des jungen Mannes war, denn sicher schaut Deine Haut jetzt frischer und Du wacher aus! Freu Dich einstweilen über diese kleinen Geschenke: das große kommt schon noch. Ich glaube daran, ich habe es so erlebt.
Herzlich grüßt Dich
Lydia