Statusupdate und ein paar Gedanken:
[i]Schlafen[/i] funktioniert neuerdings anders. Meine "normale" Schlafstörung sah immer so aus, dass ich (vor allem alleine) nicht schlafen konnte. Vielleicht so 1-2 Std. kurz vor dem Weckerklingeln. Das dann über viele Tage mit den logischen Nebenerscheinungen. Ansonsten, wenn sie gerade nicht akut waren, hatte ich eigentlich jede Nacht Schwierigkeiten beim Einschlafen und morgens eher selten das Gefühl, ausgeruht zu sein. Jetzt ist es so, dass ich mehrmals nachts wach werde. In den meisten Fällen hilft dann: Einmal aufs Klo, ein Glas Wasser und dann wieder hinlegen und ein Hörbuch an und zusätzlich lesen. Das Buch von Joel Spitzer ist gerade meine Lektüre. Klar sind Bilder von Raucherlungen u.ä. jetzt nicht gerade eine beruhigende Ansicht, aber ich bin darüber eingepennt. Außerdem kann ich länger schlafen. Heute sogar bis 9 Uhr. Richtig gut. Und ich fühle mich ausgeruhter. Wenn das mal kein Erfolg ist?!
[i]Essen[/i] legt sich so langsam. Nachdem ich die letzten 4 Tage unnormal großen Hunger hatte und sehr viel verschiedenes Zeug in mich reingestopft habe, hab ich heute das Gefühl permanent satt zu sein. Irgendwie ja auch verständlich. Das Essen hat mich gut beschäftigt gehalten. Da das heute nicht so drin ist, merke ich mehr Unruhe. Aber rauchen werd ich davon nicht. Hab ja aufgehört.
[i]Atmung[/i] ist irgendwie etwas kompliziert. Gestern Abend musste ich recht viel Husten. Aber das kannte ich schon von Tagen, an denen ich nicht geraucht hatte (Tage nach rauchintensiven Partys und so). Abends hab ich immer gehustet. Ich hatte mich schon gewundert, dass das bisher nicht so aufgekommen war. Aber gut - jetzt ist war es eben so weit. Ich bin gespannt, wie lange das noch so geht und ob überhaupt ein 2ter Abend folgt. Ich habe im unteren Rippenbereich heute leider leichte Schmerzen beim tiefen Atmen. Versuche aber, mich nicht davon bekloppt machen zu lassen und es als Zeichen zu sehen, dass sich Dinge verändern. Bei meiner letzten richtig schlimmen Erkältung im Dezember hatte ich so starke Schmerzen beim Atmen, dass mein Hausarzt mich sogar ins Krankenhaus geschickt hatte zum Röntgen und so. Damals wurde nichts schlimmes festgestellt... Eigentlich hätte das wohl schon ein gehöriger Warnschuss vor den Bug sein sollen. Hat aber für meine inneren Ohren wohl nicht gereicht. Was ich richtig seltsam finde: Auf der Zunge und den Mundschleimhäuten habe ich seit gestern das Gefühl, "Zigaretten auszudünsten" (ich weiß nicht, wie ich das anders bezeichnen soll). Hat jemand von euch Erfahrung damit? So, wie man Knoblauch oder Alkohol über die Haut abtransportiert... Nicht sehr lecker (Eukalyptus-Menthol-Bonbons sind sehr hilfreich). Ich hoffe, das hört bald wieder auf.
Jetzt zu den Gedanken und kleinen Theorien, die sich gebildet haben (Disclaimer: ich meine diese Sachen für mich persönlich. Sie müssen nicht so für andere zutreffen... Ist mehr so ne Art Ideenaufschrieb für den Fall, dass ich mich mal dran erinnern muss und es gerade schwer fällt):
1. Viele Dinge, die früher meine Ausrede waren zu rauchen, werden sich verbessern. Ich habe zum Beispiel von der Interdependenz von Rauchen und Depressionen gelesen. Dachte immer: Weil ich depressive Episoden habe ist ein Rauchstopp viel zu viel für mich. Kann ich ja gar nicht schaffen und dann bin ich enttäuscht von mir selber und die Depression wird schlimmer. Das glaube ich heute glücklicherweise nicht mehr. Der Rauchstopp ist meine Chance, mehr Sicherheit mit mir selber zu entwickeln und Kraft zu schöpfen für den Umgang mit den schlechten Phasen. Vielleicht hat sich das mit den depressiven Phasen durch das Rauchen mitbedingt so schlimm entwickelt. Das ist zwar nur meine Theorie... aber ich würde mich freuen, wenn es zutrifft. Und ich bin schon sehr gespannt, was meine Therapeutin dazu sagt.
2. Sehr viel kommt einfach auf den Umgang bzw den Standpunkt an und jeder ist anders gepolt. Ich habe nach wie vor nicht das Gefühl, dass ich rauchen müsste. Entzugserscheinungen bzw -symptome, ja durchaus. Aber die meiste Zeit freue ich mich darüber, da sie zeigen, dass es vorangeht. Dann bin ich eben kribbelig und nervös. Bald nicht mehr. Denn keine Situation bleibt für immer so. Und wenn doch hat man jederzeit das Recht, Dinge auszuprobieren um das zu lösen. Ich habe so dumme Sachen gedacht, als ich noch geraucht habe. Unfassbar. "Ich bin Stressraucher. Und ich habe viel Stress." Ja ne, is klar. Schau dir das doch mal an: Du stresst dich, weil du immer Zigaretten am Start haben musst. Du stresst dich, weil du die nächste Möglichkeit zum Rauchen suchst. Du kannst dich nicht konzentrieren, weil dein Nikotinspiegel fällt und musst deine Arbeiten unterbrechen, um den wieder aufzufüllen. Wenn du eine Pause brauchst, wenn du mal durchatmen musst, wenn du dich mal aus einer Situation zurückziehen musst... Dann mach das einfach. Aber atme richtige echte Luft. Mach eine richtige echte Pause. Aber nimm dieser Situation doch nicht ihren eigentlichen Sinn, indem du deinen Stress reproduzierst. Teufelskreis. Gut, dass du das für dich erkannt hast.
So... das war das.
Cheers, Melanie
Nachwort: Es ist total toll, dass ich nicht mehr das Gefühl habe, "dreckige Hände" zu haben. Heute für den Kuchen, konnte ich mir jede einzelne Mandarine angucken, ohne (so war zumindest in der letzten Zeit immer mein Eindruck) darauf einen Zigarettenabdruck zu hinterlassen. Ein neues Gefühl. Ein gutes Gefühl.
Noch ein Nachwort: Falls du den kompletten Eintrag gelesen hast - vielen Dank und Kompliment für die Ausdauer!