Liebe Charlotte,
schön Dich mal wieder zu lesen! Und ich freu mich, daß Du weiterhin rauchfrei bist und gedenkst zu bleiben. Ja, und ich Alte bin auch immer noch da :P
Und ich könnte aktuell nur vermuten, wie viel ich noch ans Rauchen denken würde, wenn ich nicht da geblieben wäre. So beschäftige ich mich natürlich ständig mit der Materie, würde ich das auch tun, wenn ich nach geglückter Entwöhnung das Forum verlassen hätte...? Möglicherweise, sicher sogar. Bestimmt nicht in demselben Ausmaß, aber dennoch. Ich meine mich zu erinnern, daß ich mich in meiner ersten Nichtmehrraucherkarriere auch öfters in meinem Kopf damit beschäftigt habe. Wenn ich an Plakanwänden mit Zigarettenwerbung vorbei gekommen bin, im Supermarkt durch die Kassenzone lief, jemand rauchend an mir vorbei ging oder auch in Gesellschaft rauchender Familienmitglieder. Mit einem Unterschied zur Entwöhnung: Es war kein Rauchwunsch da. (Der war nicht mal bei diesem Rückfall vor nunmehr sieben Jahren da, es wäre definitiv auch ohne gegangen, da war kein "wenn ich nicht sofort eine Zigarette bekomme, sterbe ich!" oder so. Es war lediglich der blöde Gedanke, eine Zigarette könnte mich entstressen...). Die Gedanken werden wir, wie Du sagst, wohl nie mehr so ganz los, denn wir haben nun mal eine Suchtkarriere hinter uns, haben uns die Sucht anerzogen und ein wenig was davon verbleibt auch in uns. (Deswegen geht ja "nur mal eine Zigarette" für uns auch nie mehr, weil die diese Suchtreste sofort wieder aktivieren und es deshalb bei der einen nicht bleiben würde). Damit müssen wir nun mal leben, da hast Du Recht.
Können wir aber.
Die Gedanken kriegen mehr Ähnlichkeit mit Erinnerungen, bewegen sich weg vom Wunsch. Und treten mit der Zeit mehr und mehr in den Hintergrund. Es kann immer mal eine Situation geben, in der in unserem Kopf kurz mal so ein Leuchtzeichen mit dem Wort "Zigarette" drauf aufblitzt, aber das verglüht auch schnell wieder. Blitzt nicht lang genug, um akut warm zu werden. Und wenn doch mal kurz so ein Trugschluß ins Hirn schleicht wie "eine geht schon mal" oder ähnliches, so ist dieser mit etwas Achtsamkeit unter Kontrolle zu bekommen. Und das, liebe Charlotte, kannst Du: schreibst Du doch selber, Dein Kopf will es nicht mehr und Du bist eigentlich froh, es geschafft zu haben. Sehr gut Charlotte! Gedanken darüber sind normal, schließlich ist das Teil unserer Historie. Aber die kann man nun beherrschen - und sie beherrschen uns nicht mehr.
Du tust gut dran, Dir klar zu machen, daß Nichtmehrrauchen etwas sehr schönes ist. Daß es Dir Freude bringt. Die Rosen duften jetzt besser, die Gesundheit ist gefestigter, Du kannst offener mit Menschen umgehen, weil Du keine komischen Ausdünstungen oder gelben Zähne verbergen mußt... es gibt so viele Facetten, die diese Freiheit und Freude manifestieren. Man muß sie nur zur Kenntnis nehmen.
Vielen Dank für's Vorbeischauen Charlotte! Für heute einen guten Start in die neue Woche und weiterhin alles Gute. Bis vielleicht bald einmal wieder...? Viele liebe Grüße sendet Dir
Lydia