Liebe Jutta,
vielen lieben Dank für deine Zeilen hier in meinem Wohnzimmer. Du stellst mir konkrete Fragen und die beantworte ich selbstverständlich sehr gern.
Zunächst:
es schockiert mich, dass ihr hier solche Erfahrungen machen musstet mit einer "Chelsea". Vor diesem Hintergrund kann ich natürlich nachvollziehen, dass meine "Geschichte" im Dezemberzug irritiert hat. Was mir vollkommen fern liegt, ist diese wirklich wahre Geschichte unbedingt erzählen zu wollen.
Und mit "AK" war es genau so wie ich es geschrieben habe:
Ich lass dieses Kürzel "AK" mit den Zahlen. Ich lachte und dachte zuerst "Hört sich an wie R2D2- Starwars". Und dann hat es mich krass eingeholt ... das Kürzel AK.
AK hat auf meine Andeutung (= ich hab nicht viel dazu geschrieben inkl. womöglich bist du dir darüber nicht bewusst) dann selbst nachgefragt und dann habe ich es ihr beantwortet, anscheinend respektvoll.
Und dann kracht jemand, der noch nie bei uns im Zug war (! ich habe extra nachgesehen!) , einfach rein, lacht über meinen diesbezüglichen Post mit 3 dicken Smileys und schreibt, dass "AK sich diesen Schuh nicht anziehen soll, ein Waffenfreak zu sein etc.". Ich habe der Dame auch nicht unterstellt, dass sie nichts über diese Zeit wisse. Meiner Wahrnehmung nach, war das anders, doch egal, ich will da gar nicht mehr so ins Detail.
Was will ich damit sagen? Ich will das man respektvoll mit Leuten umgeht, die man nicht kennt. Niemand hat hier ne Ahnung, was Leute so mit sich rumschleppen. Und dieser Respektvolle Umgang ist nicht gelungen, denn jemand hat mich ... ohne das ich Bezug zu ihm entwickeln konnte ... ausgelacht! Das kann ich nicht toll finden.
Und parallel (praktisch Zeitgleich) dazu schreibt mich eine mir ebenfalls vollkommen fremde Frau per Privater Nachricht an, um ihre Statements (soll ich sagen Kritik?) zu meinem Tagebuch abzugeben inkl. einer Erklärung zu einem 4-Zeilen Post von mir an andere Stelle, wo ich mich unverhältnismäßig verhalten hätte ("ich sei wie eine Psychologin und ich bin kein Lotse, das steht mir nicht zu"). Die Person - nicht AK, jemand anderes - um die es ging, war vollkommen "fein" mit meinem Post.
Und jetzt biegt Adriane um´s Eck, die mir die nächsten Rat-SCHLÄGE gibt ... ich wünsche mir nur Wertschätzung bei initialen Anschreiben (und die geht m.E. nach anders - siehe z.B. Kommentar Lotsin - das wäre doch mal ein Intro, um jemanden etwas Verbesserungen an´s Herz zu legen). Da könnte ich jetzt auch darüber schreiben, aber ich will hier endlich mal den Deckel drauf machen und würde wieder gerne über meine Nikotinsucht schreiben statt mit Fremden über mich und wie ich sein soll.
Vielleicht an dieser Stelle schon mal vorab - und teilweise habe ich ja schon darüber geschrieben:
ich habe in meinem Leben viele extreme Dinge erlebt. Kein einziges hat mich - zum Glück - traumatisiert. Für alle bin ich dankbar. Ich habe mich dadurch stark entwickelt, weil ich dadurch viel an mir gearbeitet habe, d.h. reflektiert, gelesen, mich coachen lassen, in eine psychosomatische Klinik gegangen (es war medizinisch nicht notwendig), um mehr über mich und meine Bedürfnisse, Gefühle etc. zu lernen. Und dann habe ich viel über meine Nikotinsucht gelernt, was ich momentan reflektiere.
Zu meiner Wissenschaftlichkeit:
Einerseits soll ich mich kurzfassen, andererseits wissenschaftlich sein - beides geht nicht.
Ich fasse mal meine Antworten im Dezemberzug zum Thema Nikotin-Ersatzprodukte zusammen.
Hansi89 hatte das erstmalig im Dezemberzug gefragt. Hier hatte ich ebenfalls geschrieben, dass ich nichts von NEP halte und zusätzlich habe ich gesagt, dass ich niemanden zu nahe treten will, der mit NEP aufhört, denn wer heilt hat recht.
Dann kam Dina: Dina erschien mir in dieser Frage sehr hin- und hergerissen. Meine Meinung ist ganz klar gegen NEP und das habe ich gesagt, um ein klares Statement zu geben, denn sie hat bereits mehrfach und länger ohne NEP aufgehört.
Wieso bin ich so klar gegen NEP (früher war ich auch hin-und hergerissen):
weil die Nikotinabhängigkeit nicht das wirkliche Problem bei der Nikotinabstinenz ist. Das Problem liegt in unserem Suchtgedächtnis = dem Autopilot = dem Belohnungszentrum, das in jeder nur erdenklichen Situation, die mit einer Zigarette verbunden war, anspringt. Und das Belohnungszentrum ist ein enorm mächtiger Teil unseres Gehirns. Und dieses "Anspringen" geht nie wieder weg, weil Sucht immer eine chronische Erkrankung ist. Es wird nur immer besser, aber es gibt keine Garantie, dass wir nicht rückfällig werden. Deshalb heißt mein Wohnzimmer auch " .... mein Weg in die Abstinenz!"
Das ist der wirkliche Kampf, den wir alle kämpfen.
NEPs sind für mich daher Mittel, die den Gedanken "Ich brauche Nikotin" vor allem verstärken inkl. dem, dass die Leute dann danach Craving bekommen und sich wundern, weshalb (... ich hab die Droge doch so langsam ausgeschlichen?) Wenn ich mich nicht täusche, hast du sogar selbst davon berichtet, oder?
Dennoch kann NEP für manche Personen nützlich sein, insbesondere um die Angst vor dem Ausstieg zu nehmen. Für mich sind NEP daher wie eine Art teures "Plazebo" (trifft es natürlich überhaupt nicht), aber der Effekt ist der gleiche. NEP ist eine psychische Stütze ... und die braucht Dina meiner Meinung nach nicht, denn sie hat schon mehrfach länger aufgehört.
Also, liebe Jutta, ich hoffe, ich konnte "etwas Licht ins Dunkel" bringen und bin verständlich, ausreichend und wertschätzend auf deine Fragen, Zweifel, Bedenken mir gegenüber etc. eingegangen. Wenn nicht, dass lass es mich wissen. Ich kläre das sehr gern weiter mit dir.
Ganz herzliche Grüße
DIE Micha