26.04.2022 12:23

...bloß nicht wieder anfangen

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28.01.2017
17:35 Uhr
Hallo Bernhard! Klar lesen hier viele mit, weil du gut schreibst und deine Authentizität gepaart mit Witz sehr attraktiv ist. Da kannste dir auch ein kleines Bäuchlein leisten ;) Ich musste lachen über deine Formulierung "ungeheuerlich"! So ist das. Es ist wirklich eine ungeheuerliche und nervige Frechheit, wie lange dieser blöde Arsch vorbeikommt. Der vielgesichtige Arsch. Er geht zwar schneller weg. Es nervt aber trotzdem, dass man ihn überhaupt wegschicken muss. Ich meine: Hallo?! Man hat klar und deutlich sein Statement gegeben und trotzdem steht der da und glotzt blöd. Geht mir auch so.Die Zeugen Jehovas an der Tür nerven ja auch, selbst wenn sie nicht ständig klingeln. Aber wahrscheinlich muss man eben akzeptieren, dass er womöglich nie ganz aufgibt! Vielleicht kommt er aber irgendwann nur noch einmal im Jahr....und dann alle zwei... Jedenfalls: überflüssig. Aber: immerhin wohnt der nicht mehr bei uns! Gestern hab ich Freunde besucht und die haben ihre ganze Bude verqualmt. Und ich hab in Qualmwohnzimmer gepennt. Himmel! Da war es nicht schwer zu erkennen, was für ein hässlicher widerlicher Wicht da am Start ist. Da hatte ich keine Probleme, nicht mitzurauchen. Ich habe sogar (aber aus quasi therapeutischen Gründen und ganz bewusst) einmal an einer Zigarette gezogen. Und: Das war total furchtbar! Es tat weh! Und heute sorge ich mich über die eingenommene Schadstoffmenge durch das Passivrauchen. Und huste. Werd da leider nicht mehr schlafen können künftig. Hätte ich früher keinen Gedanken dran verschwendet. (Achtung aber: "einen Zug nehmen" sollte man natürlich nicht einfach so tun! Ich weiß! Ich habe das wirklich mit einem gewissen Hintergrund ganz bewusst gemacht zwecks Beweis und Erleben der Widerlichkeit. Die meisten Experten würden das ganz sicher nicht empfehlen - Suchtgehirn und so! ) Wünsche ein schönes, klares und duftendes Wochenende!
28.01.2017
06:20 Uhr
:riesengrinser:bloß nicht wieder anfangen...:riesengrinser:
27.01.2017
20:00 Uhr
Tatsächlich scheint es den ein oder anderen zu geben, der bei mir mitliest. Das freut mich. Noch mehr freut es mich, wenn jemand meine Auswürfe für sich positiv zu nutzen weiß. So konnte ich mich durch Geschwafel erleichtern und zeitgleich jemandem anderen was geben - cool. [quote="Leoff"] „Heißes Wasser mit dem Saft einer ausgepressten Zitrone und zwei Esslöffeln Honig“. [/quote] Das könnte ich mir als Alternative für den Kaffee tatsächlich vorstellen. Ich denke, ich versuche es; auch wenn die schlimmsten Hustenattacken zur Zeit hinter mir liegen. Im Moment fühlt es sich nicht an, als kämen nochmal welche, die mit Brechreiz und hochroten Kopf begleitet sind - doch alleine die Zitrone hört sich gesund an ;-). Aber meine Lunge hat sich sicherlich nicht innerhalb drei Monaten von 33 Jahren Rauchen erholt - wer weiß, was da noch kommt. Die Atemübungen habe ich bereits übernommen - in abgeänderter Form. Ich mache je nach Bedarf, orts- und positionsunabhängig ein paar kleine Übungen, die sich auf das Ausatmen konzentrieren - die berühmte Lippenbremse. Und sobald meine scheiß Wade wieder in Ordnung ist, gehe ich wieder raus zum Laufen.:x Aktuell ärgere ich mich mit Gelüsten nach Rauch herum. Das sind sporadisch auftretende Impulse, in denen per Erinnerungsblitze die Zigarette ins Bewusstsein schießt. Am liebsten würde ich mir sogleich einen Kaffee zapfen und mich mit dem Pott vor die Tür stellen um mir ganz „genüsslich“ eine Luckys anzuzünden. Und das nach über neunzig Tagen Rauchfreiheit und persönlicher Suchtreflexion - ungeheuerlich. Diese Attacken haben darüber hinaus eine gewisse Qualität erreicht. Bisher kam über die Zeit gelegentlich ein Schmachter bei mir vorbei. Ganz verstohlen, mit über den Kopf gezogener Kapuze und Jogginghose hat er versucht, mir was zu verkaufen - lächerlich. Von ihm ging keine Gefahr aus. Der Typ, der jetzt bei mir klopft hat da schon eine ganz andere Wirkung. Glatt gebügelt und mit freundlichem Lächeln steht er offensiv vor mir und verspricht mir mit Engelszungen den blauen Dunst im Himmel. Er ist sympathisch und äußerst redegewandt. Aber ich weiß was über ihn, von dem er nicht weiß, daß ich es weiß. Ich weiß, daß er sich umgehend in einen Drill Sergeant* verwandelt, sobald ich diese eine Zigarette rauche. Er würde sich über mich beugen und mich fertig machen. Ich müsste übelste Beschimpfungen und Vohaltungen über mich ergehen lassen. Diese könnte ich nur schwer ertragen - wenn überhaupt. Ich muß zugeben, daß ich etwas mehr Aufwand betreiben muß, um dem neuerlichen Drang zu trotzen. Es ist lange nicht so heftig, wie am Anfang. Aber es nervt einfach. [i]Es nervt[/i] ! Ich frage mich, warum ich jetzt eine rauchen will und was mir das brächte. Darauf habe ich selbstverständlich keine plausible Erklärung. Allerdings erwische ich mich dabei, wie ich gelegentlich den Drang zu rauchen zum Kühlschrank umleite - mal wieder. Und da steht lecker Pudding drin…. . Wie war das nochmal? Ist die Figur erst ruiniert, frisst es sich ganz ungeniert; nicht wahr? Mannomann, wann hört der Scheißdreck endlich auf? Eines ist aber sicher: So kurz vor den hundert Tagen werde ich nicht rückfällig. Und wenn ich erst einmal einhundert Tage habe, werde ich doch nicht mehr rückfällig! Das geht doch nicht! Ich mache es wie Leoff: [quote="Leoff"] Aber hilft ja alles nix(chts)! Durchhalten, Neustarten, tief einatmen, 20 Sekunden blöd in die Welt lächeln und weiter machen. [/quote] Ihr lieben Leute, ich wünsche Euch ein schönes und rauchfreies Wochenende. LG, Bernhard *Full Metal Jacket
25.01.2017
12:10 Uhr
Lieber Bernhard, nun sind schon ein paar Tage rauchfrei ins Land gezogen und noch immer begleitest du meinen ganz persönlichen Rauchausstieg mit deinen Worten und deinen ähnlichen Gedanken, Leiden und Erfahrungen. Natürlich kann auch ich dir nicht das Nonplusultra sagen... Aber zwei Tipps habe ich trotzdem für dich, die ich jeden Tag befolge. Zum einen betrifft es meinen Start in den Tag. Sobald ich die Augen aufmache, strecke ich mich nach Herzenslust. Danach stehe ich auf und gehen auf den Balkon um 10 mal ganz tief einzuatmen. Ich zeige mir selbst als erstes, wie gut sich die Luft anfühlt, gerade jetzt im Winter. Dann trinke ich 300ml heißes Wasser mit dem Saft einer ausgepressten Zitrone und zwei Esslöffeln Honig. Dieses Gemisch soll die Lunge reinigen. Mir persönlich hilft es total. Der Schleim wird schonend abgebaut und nicht mit großen Hustenanfällen, die ich so oder so nicht hatte. Aber seit ich das trinke löst sich der Schleim. Der Honig sorgt für die Beruhigung von Hals und Rachen. Die Süße sorgt für den glücklichen Start in den Tag. Und wie wir alle wissen, sauer macht lustig ;) Abends mache ich täglich Atemübungen. Ich liege auf dem Rücken, Arme locker an der Seite. 5 Sekunden über die Nase einatmen, 2 Sekunden halten, 5 Sekunden durch den Mund ausatmen. Der Bauch sollte sich beim einatmen wölben. Das Ganze 10 Minuten am Stück. In der ersten Woche konnte ich beim einatmen gerade mal bis drei zählen und ich hatte über Tage Muskelkater (kein Scheiß) in den Bronchien, aber dann wurde es immer besser. Die Lunge wird so ordentlich durchgelüftet. Ich habe gestern das erste Mal beim Sport bemerkt, wie gut ich jetzt atmen kann und wie viel Puste wieder da ist. Ich wünsche dir, dass du deinen Flow bald wiederfindet. Bei mir hat es auch 70 Tage gedauert... Und auch ich kann bestätigen, im Moment schreit die Sucht extrem laut. Aber hilft ja alles nix(chts)! Durchhalten, Neustarten, tief einatmen, 20 Sekunden blöd in die Welt lächeln und weiter machen. Alles Gute für dich, lieber Bernhard.
24.01.2017
22:04 Uhr
[quote="Qtreiberin"] Hallo Bernhard, leider weißt Du ja nicht was zuerst da war eine niedrigschwellige Depression, mit vorhandenem Dopaminmangel , die Du jahrelang mit Nikotin behandelt hast ? [/quote] Das ist ein interessanter Ansatz, Karo. Möglicherweise kommt durch den Rauchstopp eine unterschwellige Depression zum Vorschein, die man jahrelang mit Nikotin im Zaum hielt - ohne es zu wissen. Ich könnte mir das gut vorstellen. Lisa beschreibt letztendlich in groben Zügen die Sucht, bzw. die Entwöhnung. Das Erlangen von Befriedigung und Glück über die Einnahme eines Stoffes und oder einer ritualisierten Handlung. Im Falle des Rauchens, hatten wir uns ritualisierte Handlungen erarbeitet. Als Belohnung für etwas Erreichtes, als Vorbereitung für etwas Anstehendes, als Beruhigung vor etwas Aufregendem, als einfach dazugehörend für tausende von Situationen. Zusätzlich hat das Nervengift Nikotin seine chemische Wirkung entfaltet - wir kennen das inzwischen. Wir „verzichten“ doppelt. Möglicherweise [u]ist[/u] der Rauchstopp ein unterbewusster Verzicht. Unser Gehirn ist darauf hin programmiert. Da „fehlt“ was - deshalb fühlt man sich schlecht. Sucht im Internet doch einmal nach „Suchtkurve“. In dieser Kurve könnt ihr u.a. auch eine Stimmungskurve sehen. Scheinbar [u]ist[/u] es so, daß die Stimmung direkt was mit dem Rauchstopp zu tun hat. Allerdings sieht es bei mir dann doch etwas anders aus. Offen gestanden geht es mir sehr viel schlechter, als ich hier durchblicken lasse. Ich [u]weiß[/u], daß ich an einer Depression leide. Die Anfänge dafür gehen sehr weit zurück. Der Rauchstopp und die gesundheitlichen Begleiterscheinungen beeinflussen mein Stimmungstief unterstützend. Das glaube ich, so verstehen zu können. Aber die Ursachen weiß ich woanders zu suchen. Wenn es "nur" darum geht, die Rituale loszuwerden und das Suchtgedächtnis zu überschreiben, dann weiß ich zu berichten, daß dieses Unterfangen verhältnismäßig einfach ist. Die Vorraussetzungen dafür sind Verständnis für die eigene Sucht, der Wille wirklich aufzuhören und Disziplin gegenüber aufkommenden Suchtattacken. Lisa hat da schön was zusammengeschrieben. Ich nenne es die[b] Vogelsche Exrauchertypisierung[/b] oder die [b]Typisierung von Exrauchern nach Vogel[/b]: :wink: [quote="LisaVogel"] ... Allerdings gibt es offenbar auch drei "Typen" von Exrauchern. Die einen, die dem Rauchen einzig und allein mit Disziplin zu Leibe rücken. Die also immernoch finden: Rauchen war schon was Schönes (hat entspannt usw. ) - aber da es gesundheitlich echt schlimm ist, muss ich mir das Schöne eben nun verkneifen. Ich kenne einen Exraucher, der seit 5 Jahren so durchhält. Der also immernoch findet, dass es schade ist. Dass er gern geraucht hat. Und die zweiten, die so ganz nach Allen Carr funktionieren, nämlich rein erkenntnisbezogen: Wenn man es einmal geschnallt hat, wird man das Rauchen niemals mehr vermissen, sondern man ist erleuchtet und froh. Manche entwickeln die Erkenntnis einfach aus sich selbst, manche durch eine Krankheit... Also braucht man gar keine Disziplin. Und die dritte Gruppe, zu der ich mich (und dich) zählen würde, würde sagen, dass beides nicht ausreichend ist - bzw.: Erkenntnis und Disziplin zusammen kommen müssen. Unser bewusstes ICH hat eine [b]Erkenntnis[/b] gewonnen , sie ist ganz klar im Großhirn angekommen, und sie macht glücklich: Ich brauche den Scheiß ja gar nicht! Es ist ja gar kein Verzicht, nicht zu rauchen! Aber der "Automat" in uns, das Suchtgehirn oder wie immer man es nennen will, das meldet sich eben doch immer mal wieder, immer weniger, aber eben doch dann und wann, und für mich überraschend. "Jetzt rauchen wäre SCHÖÖÖN!" schreit es - und dann fühlen wir Schmacht TROTZ der Erkenntnis! Und da hilft nur [b]Disziplin[/b], abwarten, Tee trinken, irgendwann ist dann das Großhirn wieder am Hebel- und zwar ziemlich schnell, wie ich finde. Aber es nervt mich trotzdem, dass das Suchthirn überhaupt noch schreit, es widerspricht auch meinem idealen Menschenbild, demzufolge wir durch Erkenntnis FREI sind. GANZ so frei dann eben nicht. Und das zu akzeptieren half mir (und ich glaube Allen Carr hat gelogen zu behaupten, dass er sowas gar nicht kennt. Aber vielleicht hat er sich selbst erfolgreich belogen). ... [/quote] Findet Euren Typ und macht Euch auf den Weg in die (Rauch)Freiheit. Es lohnt sich, egal wie Ihr sonst so drauf seid. Die Raucherei bringt Euch nur den vorzeitigen, leidvollen Tod. LG, B.
23.01.2017
20:50 Uhr
Lieber Bernhard! Angeregt durch eine unserer wunderbaren Lotsinnen hier im Forum habe ich doch noch mal eben länger über meinen bisherigen Prozess nachgedacht - und weil ich bei dir auch immer mitlese wollte ich dir einen Gedanken mitteilen. Er betrifft dein Stimmungstief und eine generelle Idee, die ich dazu habe. Eigentlich bin ich der Meinung, dass es höchst individuell ist, was einen bedrückt und so weiter, aber da wir uns in diesem Forum befinden mache ich mir gerade doch andere Gedanken über grundsätzliche Sucht- Prämissen unserer Tiefs, die ich nämlich auch kenne. Es ist für mich sehr schwer zu formulieren, aber ich versuche es mal: ich schätze, diese Stimmungstiefs als Exraucher zeigen einem, wie schwierig es in Wahrheit ist, durch eine einzelne Handlung einfach ein gutes Gefühl zu haben. Oder wenigstens: ein "besser"- Gefühl. Es ist schwierig, gut mit Stress und Belastungen und trauriger Stimmung und Schüchternheit und Unsicherheit (Uvm) umzugehen. Es gibt eben keinen Schalter, den man dann einfach betätigen kann und durch den man dann besser drauf ist. Aber die Zigaretten, die waren eben zeitweise doch dieser Schalter. Schalter an (rauchen) und das Hirn sagt: "Situation besser als vorher"! Und das ist vielleicht das, worauf man nun verzichtet. Man verzichtet darauf, eine unmittelbare Erfahrung von Befriedigung - vermeintlich zu jeder Zeit - haben zu können. Denn solange man süchtig ist, stimmt das ja auch irgendwie, dass das Stillen der Sucht dazu führt, dass man sich besser fühlt als vorher. Nur ist es natürlich kein echtes Wohlbefinden und erst recht kein kluger Umgang mit schwierigen Situationen, sondern nur die gestillte Sucht, die das Gefühl: "Besser!" erzeugt. Und das müssen wir erstmal verlernen. Neuronal gesprochen gibt es einen fetten dicken Weg, der uns bisher gedient hat ...und woanders gibt es einen neuen Trampelpfad, den wir jetzt gerade gehen. Es dauert wohl einfach, bis der Trampelpfad ein echter Weg geworden ist...
22.01.2017
20:20 Uhr
Hallo Bernhard, Glückwunsch zu deinen 91 Tagen! Ich glaub auch, dass deine Lunge sich reinigt. Wenn man überlegt, was jahrelang da rein gezogen wurde, ist es ja eigentlich verständlich, dass sie ein bisschen länger zum Regenerieren braucht. Deine körperliche Beeinträchtigung am Bein hört sich für mich nach Muskelfaserriß an-so ferndiagnosenmäßig:roll: Besorg dir mal Kompressionskniestrümpfe, die helfen vielleicht. Mein Mann schwört drauf! Zähl dir immer wieder die tausend positiven Gründe auf, was ist alles ohne Kippen besser? Vielleicht muss man dieses blöde Stimmungstief annehmen und aushalten, echt doof. Fang dir jeden Sonnenstrahl ein und tu dir mal wieder was Gutes! Kopf hoch, es kann doch nur besser werden! :smileumarmung:
21.01.2017
23:04 Uhr
Hallo Bernhard, leider weißt Du ja nicht was zuerst da war eine niedrigschwellige Depression, mit vorhandenem Dopaminmangel , die Du jahrelang mit Nikotin behandelt hast ? Die Epithelzellen der Alveolbläschen können schon ein paar Wochen für die Regeneration brauchen , vor allem wenn zu dem Quallm noch die Ausdünstungen von Raumerfrischern dazu kommen welche gelegentlich auch in PKWs angewendet werden. Wie sieht es mit Atemübungen die sich auf das Ausatmen konzentrieren aus, würde ich mich mal informieren wird für Asthmatiker angeboten, wir Ehemalsraucher achten ja mehr auf das Einatmen . Bei der konzentration auf das Ausatmen , kommt das Einatmen von allein. Diese scheiß Sucht läst uns über die Jahre die einfachsten Dinge verlernen.:, wenn Dein Hausarzzt gut drauf ist kann er ja eine Verordnung für Physio aufschreiben und Atemtherpie verordnen. Ich wünsche Dir weiterhin viel Erfolg LG Karo
21.01.2017
12:06 Uhr
[quote="Cerise75"] … Aber wie kann ich das bei dir jetzt gesundheitlich verstehen? wenn ich das jetzt mal so direkt fragen darf. … [/quote] Ich atme ganz normal ein. Es tut nichts weh, ich fühle mich nicht beengt und der Brustkorb dehnt sich so, wie das sein soll - denke ich. In akuten Situationen fühlt es sich an, als ob die einströmende Luft gebremst wird. Ich habe das Gefühl, während des Atmens atmen zu müssen, weil ich den Eindruck habe, es wäre nicht genug Luft da. Das ist doch verrückt. Dabei bin ich ständig am Räuspern und am Husten. Ich möchte den Schleim lösen und abhusten. Wenn ich das geschafft habe, tritt umgehend eine hochprozentige Besserung ein! D.h., Schleim weggehustet -> alles prima. Aber der Schleim kommt immer wieder, legt sich auf die Bronchien und „verstopft“ sie. Und ich habe die „Angst“, daß mein Motto „Kommt von selbst, geht von selbst“, hier zum ersten Mal nicht funktioniert. Es kann evtl. auch nicht funktionieren, weil die Husterei und die Atembeschwerden mit hoher Wahrscheinlichkeit vom Rauchen kommen - also nicht „von selbst“ sondern von mir selbst. Die Frage ist, habe ich einen Lungenschaden oder fährt mein Körper ein „Reinigungsprogramm“. Mein Hausarzt erzählt mir was von einem unauffälligen Lungenfunktionstest und einem Emphysem, sieht dieses als reversibel und macht keine Anstalten mich zum Facharzt überweisen zu wollen. Bei einem solchen habe ich dennoch einen Termin gemacht und stehe dort in einer 107 KM langen Schlange. Bis dahin bin ich auf meine Lunge fixiert. Aktuell habe ich eine Veränderung festgestellt, die mich hoffen lässt, daß mein Körper im „Lungenreinigungsmodus“ ist. Die Beschwerden sind innerhalb der letzten drei Tage abgeschwächt. Ich atme besser! Das Räuspern und Husten ist zwar noch da, aber es ist einfacher geworden, den Schleim los zu werden und die Produktion von neuem Schleim ist zurückgegangen. Zur Erinnerung: ich habe 33 Jahre geraucht! Und die letzten 15-20 Jahre mit ca. 20 bis 25 Kippen pro Tag. Gelegentlich mehr, selten weniger. Das ist lange und viel. Eine Menge Teer, die ich in mich reingepumpt habe. Daran gemessen ist es nachvollziehbar, daß der Körper aufräumen will und dafür eine gewisse Zeit benötigt. Gleichzeitig wäre es nachvollziehbar, wenn der Körper die Waffen streckt. Seit meinem [b]Rauchstopp vor 90 Tagen[/b], ist mein Gesundheitszustand und auch mein Gemütszustand in einer Abwärtsbewegung. Doch jetzt, am 90sten Tag, sieht es aus, als käme die lang ersehnte Wende. Wie eben beschrieben, fühlt sich das Atmen besser an und meine Stimmung zeigt hier und da kleine Aufheller! Ha, das lässt mich beinahe euphorische Luftsprünge machen. Doch leider, leider habe ich mir eine Muskelzerrung - oder was auch immer - zugezogen. Das fühlt sich an, als ob mir jemand mit einer Stricknadel unterhalb der Kniekehle in die Wade sticht, wenn ich mich z.B. auf die Zehenspitzen stelle. Die morgen geplante Wanderung kann ich mir also in die Haare schmieren und laufen kann ich damit auch nicht. Ärgerlich. Mal sehen, wie lange das jetzt andauert; grrrrrrr. Dazu merke ich eine verstärkte Lust zu rauchen. Oh ja. Während ich hier sitze und schreibe, habe ich schon drei mal daran gedacht, nach unten zu gehen um eine zu fluppen. Willkommen in der Dreimonatsregel. Oooooh; hmmmmmm. Lässig - wie der weltoffene, smarte Raucher eben ist - öffnet er die Zigarettenschachtel mit dem Daumen, führt die Schachtel zur Nase, und positioniert diese unter den Deckel der Schachtel. Mit einer gekonnten Abwärtsbewegung öffnet sich die Schachtel genau so weit, daß der Raucher mit akrobatischem Können eine Zigarette mit den Zähnen zu packen bekommt. Er zieht diese aus der Schachtel heraus und zeigt der Öffentlichkeit jenes lächerliche Bild, welches so oft vor Kneipen und Restaurants, an Haltestellen und Bahnhöfen zu finden ist. Eine intelligente Person, die ein weißes Stäbchen mit orangefarbenem Ende im Mund stecken hat. Dieses weiße Stäbchen wird nun mit einer Flamme entzündet und fängt an zu glimmen. Die gutaussehende, stattliche Gestalt, zieht nun daran und inhaliert den entstandenen Rauch in ihre Lungen um diesen gleich wieder herauszublasen. Dieses Geschäft betreibt die Gestalt so lange, bis von dem Papierstäbchen nur noch das orangefarbene Ende übrig ist, welches mit einer dynamischen Arm- Handbewegung, lässig weggeschnippt wird. Dieses Bild will ich wieder in der Öffentlichkeit geben? Meine Lunge, die sich eben erst so weit regeneriert hat, daß ein positiver Effekt zu spüren ist, will ich sogleich wieder mit giftigem Qualm verstopfen? Meiner Haut will ich wieder einen grauen Teint verleihen? Meinem Umfeld will ich wieder stinkend signalisieren, daß ich zugegen bin? Nein. Auch wenn mich dieses Miststück Nikotinsucht noch so sehr piesackt. Ich bin diese drei Monate nicht so weit gegangen um mich von diesem lächerlichen Versuch der Sucht einfangen zu lassen. Ich kann nicht viel. Aber ich kann stur sein! Und so halte ich gegen dieses letzte Aufbäumen der Sucht. Diese Schmachtattacken gehen vorbei. Es gibt nichts, was mir die Nikotinsucht versprechen könnte; nichts was sie mir geben könnte - sie nimmt nur. Seid Euch dessen immer Bewusst: [b]Die Sucht gibt nichts - sie nimmt![/b] 90 Tage rauchfrei - geil. LG, Bernhard
21.01.2017
08:03 Uhr
Lieber Bernhard, ob du willst oder nicht wir feiern jetzt deine [size=2]90 Rauchfreien Tage[/size] :fireworks: das sind schon fast drei Monate und ein Viertel eines ganzen Jahres, das ist doch wirklich ein Grund zu feiern. Dann genieße am Wochenende die :sun: davon soll ja reichlich da sein, die hilft einem bei diesen trüben Tagen auf bessere Gedanken zu kommen. Und egal wie, sei immer stolz auf dich. ganz liebe Grüße aus der Nachbarschaft Tanja
19.01.2017
20:14 Uhr
Lieber Bernhard es sind jetzt [size=2]88 Rauchfreie Tage[/size] und ich finde die sollte man doch mal wieder feiern und uns daran erinnern das wir eine tolle Leistung erbracht haben. Für mich persönlich ist es eine tolle Erfahrung und ich hoffe es wird auch immer so bleiben und die Versuchung bleibt einfach fern, ich versuche dieses zu vermeiden. Negative Stimmungen schiebe ich bei mir absolut nicht aufs Nichtmehrrauchen, denn wie du sagst es ist ein Gewinn, aber leider sind wir Menschen dennoch manchmal etwas seltsam. Aber wie kann ich das bei dir jetzt gesundheitlich verstehen? wenn ich das jetzt mal so direkt fragen darf. Egal wie wir bleiben Stur und Stark und erfreuen uns über jeden Tag den wir nicht mehr rauchen. :quartfoil: lg Tanja
12.01.2017
11:35 Uhr
Lieber Bernhard, jetzt muss ich nochmal kurz antworten - bei mir waren oft diese Stimmungstiefs Auslöser für Rückfälle. Bis ich durch (sehr, sehr lange) Beschäftigung mit dem Thema Rauchstopp in allen Facetten gelernt habe, dass auch die Stimmungstiefs zum Rauchstopp gehören. Niktotin greift nunmal in den Hirnstoffwechsel ein - ich bin kein Arzt und hatte auch nie ein Faible für Psychotherapie und dgl., aber es hat mit Dopamin und all den berühmten Botenstoffen wie Serotonin, etc zu tun. Viele ehemalige Raucher berichteten von trüben Stimmungslagen und ja, es KANN lange dauern. Wahrscheinlich sind einige anfälliger dafür als andere. Nur - wenn man weiß, dass auch DAS ganz einfach dazugehört und dass AUCH DAS wieder AUFHÖREN wird, die Stimmung sich bessern wird, dann kann man leichter damit umgehen! Also, Kopf hoch, akzeptier einfach, dass momentan noch keine Sonne scheint / bzw., kein Schnee liegt (auf den warte auch ich schon sehnsüchtig!!), der alles jungfäulich weiß und sauber erstrahlen lässt... es wird! :) LG, Sandy
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