Guten Tag André,
ach herrje, das tut mir leid, daß Du derzeit so gedämpfter Stimmung bist. Ich fühle mit Dir mit.
Weißt Du was ich mir vorstellen könnte? Du könntest mit Deiner Annahme, daß es suchtbedingt ist, gar nicht so falsch liegen. Ich weiß nicht, ob ich Dir schon mal davon erzählt habe oder Du irgendwo darüber gelesen hast, aber es gibt Aufhörer, und derer nicht wenige, die so etwa drei Monate nach der letzten Zigarette nochmal das Leiden anfangen. Die Schmacht kehrt zurück, Erscheinungen gleich der psychischen Entzugserscheinungen am Anfang, man kämpft, die anfängliche Euphorie ist aber schon total verflogen, was es noch schwieriger macht. Wir nennen das hier Drei-Monats-Krise, ein Phänomen, das schon der Nichtmehrraucherpapst Allan Carr thematisiert hat. Eine Publikation, die durch das gesamte Internet geistert, setzt den Zeitraum da sogar auf 60 bis 160 Tage an, nach denen diese Krise eintreten kann. Da wärst Du zwar noch an der unteren Range, aber auf jeden Fall dabei. Und ich habe mich schon öfters mit Aufhörern unterhalten, die diese Phase ziemlich früh durchgemacht haben. Vielleicht könnte das auch bei Dir der Grund für Deine gegenwärtigen Befindlichkeiten sein?
Was Du jetzt im Moment für Dich tun kannst, ist dasselbe wie zu Beginn der Entwöhnung auch. Nutze Deine Strategien. Höre in Dich hinein und hinterfrage, was Du jetzt brauchen kannst. (Außer rauchen natürlich) Sei gut zu Dir und suche Dir auch und gerade im stressigen Alltag Ruheinseln. Auch dieser Zustand ist vorübergehender Natur André, das bleibt jetzt nicht so. Also den Hänger brauchst Du auf keinen Fall ewig abfedern. Ich weiß es fühlt sich so an, ich hatte diese späte Krise auch, aber frage nicht, die war furchtbar. Deswegen kann ich Dir das jetzt auch gut nachfühle und leide mit Dir. Aber laß den Kopf bitte nicht hängen. Es bleibt nicht so.
Natürlich können Medis das ganze noch verstärken, Heuschnupfen sowieso. Gut daß das Medikament in einigen Tagen ohnehin zu Ende ist, ja schau ruhig was dann passiert. Die Idee, eine genauere Untersuchung durchzuführen, unterstützt ich vollkommen, trotz allem! Finde ich gut, daß Deine Ärztin da bereit ist, so genau hinzuschauen. Aber halte Dir vielleicht die Möglichkeit im Hinterkopf, daß dies jetzt das nochmalige Aufbäumen der Sucht ausgelöst haben kann. Denn diese Erfahrung haben viele (auch wenn wir die nicht gebraucht hätten...), haben sie aber gemeistert. Und das kannst Du auch André.
Sei gut zu Dir und belohne Dich wenn nötig jeden Tag für Deine tolle Leistung. Gerade in dieser Zeit rauchfrei zu bleiben, verdient jede Belohnung und jedes Lob. Mein Respekt ist Dir sicher, weil ich weiß wie schwierig das ist. Komm Du schaffst das! Fest an Dich glaubt
Lydia