[b]Gedicht vom Ich[/b]
Ich bin ich,
na klar, oder nicht?
Ich bin ich,
kann jeder Mensch sagen
Aber wer oder was
ist denn nun ein 'Ich'?
Schon bin ich mittendrin im Fragen. -
Wo fängt ich an?
Wo hört ich auf?
Ist 'Ich' immer gleich,
ob ich sitz oder lauf?
Ob ich sieben oder siebzig bin?
Ist mein Körper das 'Ich',
oder steckts mittendrin?
In der Brust, im Herz,
oder unten im Zeh,
oder in den Füßen,
auf denen ich steh'?
Und etwas, was ich auch gern wüßt':
Wenn jemand vor Glück ganz außer sich ist -
'außer sich' heißt doch raus aus dem Ich.
Manchmal versteh ich mich selber nicht.
Jemand ist außer sich vor Wut -
bleibt das Ich dann bei sich
und es geht ihm ganz gut?
Vielleicht hat das Ich auch was ausgeheckt,
als blaues Männchen sich in mir versteckt,
lacht wie's Rumpelstilzchen,
Sagt: Such nur, such!
Kauf dir ein kluges Ich-findungs-buch..
oder auch dreizehn, davon gibts genug,
mach dich auf die Suche nach deinem Ich,
suche und suche,
du findest es nicht.
Es ist kein Persönchen, hat kein Gesicht,
wenn du's finden willst, dann suche es nicht...
Du bist mit allem dein Ich,
was du tust,
wie du gehst, wie du atmest
wachst oder ruhst,
wie du hörst, wie du siehst,
wie du riechst, wie du schmeckst
und dir nach dem Essen die Lippen leckst.
Du brauchst dein Ich nicht
gesondert zu suchen.
Das ist philosophischer Käsekuchen.
Du bist, was du bist in diesem Leben.
Dich kann's auf der ganzen weiten Welt
so, wie du bist
nur einmal geben.
Es ist, wie es ist,
Punkt Komma und Strich:
Viele Grüße von meinem -
an wen?
An dein
Ich.
FREDRIK VAHLE