Liebe Andrea,
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unzufrieden, gelangweilt, kratzbürstig, zornig, wütend, verunsichert, auf Krawall gebürstet, verärgert, sauer, eine Drama-Queen mit Jammerlappen-Syndrom und Quängeltendenz
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kann man doch mal sein oder? Sogar ohne Rauchstopp und Diät. Und Menschen, die sich damit gerade nicht beschäftigen, gestehen sich das auch zu (zu Recht, es ist menschlich!) - das dürfen wir auch! Das Ding bei uns Nichtmehrrauchern ist bloß, daß der schlafende, doch in uns verbliebene Suchtrest uns einredet, daß es vom "Verzicht" kommt. Gut, daß Du darauf schon nicht mehr hereinfällst.
Es ist ein Phänomen, daß Nichtmehrraucher solche Gefühlsregungen (und alle anderen auch) als stärker empfinden denn noch zu Raucherzeiten, da nun nicht mehr durch den Rauch vernebelt bzw. durch ihn fehlinterpretiert kompensiert. Jetzt müssen wir lernen, ungebremst damit umzugehen - doch das wird auch einfacher Andrea. Gesteh Dir einfach zu, daß Du manchmal menschliche Regungen hast, Deine Persönlichkeit leidet darunter nicht. Überlege, was Du für Dich tun kannst, damit Du Dich wieder wohler fühlst.
Was die Diät angeht, so sehe ich es ähnlich wie meine Vorredner. Ich möchte Dich herzlich bitten, Dir da nicht so viel Streß zu machen. Ich kann Dich zwar verstehen; wenn man das Gefühl hat, figürlich nicht so aufgestellt zu sein, wie man es gern sein will, fühlt man sich nicht so wirklich wohl. Doch Du hast ja jetzt erstmal was ganz großes geleistet: Du bist rauchfrei geworden. Und diese Leistung für Dich, für Deine Gesundheit, Deine Attraktivität, machen Dir die paar Kilöchen auch nicht kaputt! Im Gegenteil, Du bist jetzt per se gesünder und attraktiver als noch als Raucherin. Lachst mit sauberen Zähnen, gestikulierst mit Fingern ohne gelbe Flecken, dünstest keinen Rauchgeruch mehr aus, hast bessere Haut und Haare: das macht mehr aus für die Attraktivität als so ein paar Kilos, glaub mirs. Sieh doch da mal drauf, auf Deine Leistung und Deine neue großartige Ausstrahlung. Und sei stolz auf Dich.
Es ist ja auch nicht gesagt, daß es so weiter geht. Vielfach braucht der Stoffwechsel nur Zeit, bis er sich wieder reguliert hat. Und gerade, wenn es Dich noch so hart ankommt, würde ich gar nicht mit so schwerem Geschütz wie Diät schießen. Vielleicht erstmal entspannt und geschmeidig für gesunde Ernährung sorgen, ausreichend Wasser, Bewegung, Salat vor den Mahlzeiten (sättigt!)... Beim Rauchstopp bitten wir die Aufhörer ja auch, sich nicht unter Druck zu setzen, und darum bitte ich Dich jetzt auch. Dazu besteht kein Anlaß, Du hast alles richtig gemacht Andrea.
Was heißt hier nicht die beste Gesprächspartnerin! Du bist mir genau so eine gute Gesprächspartnerin wie zu jedem anderen Zeitpunkt. Dieses Forum ist doch dazu da, um seine Befindlichkeiten zu teilen, und ich finde es ja gut, daß Du Dich hier so deutlich artikulierst. Es hilft Dir, Deine Gedanken zu ordnen, und uns, darauf angemessen zu reagieren. Und wie schon gesagt: Befindlichkeiten sind einfach menschlich. Hat man mal.
Ich wünsche Dir, daß Du bald zu Deiner Ausgeglichenheit zurück findest. Denk einfach dran, so wie Du bist, so bist Du richtig, körperlich wie mental, so soll es für den Moment einfach sein. Und sorge dafür, daß es Dir besser geht.
Heute wäre ein guter Tag für eine Belohnung: Ich lese heute 150 Tage bei Dir. Meinen herzlichen Glückwunsch zu Deiner Leistung und Deinem Durchhaltevermögen! Also ich feiere Dich! Möchtest Du nicht auch?
Herzlich grüßt Dich
Lydia