Liebe Andrea,
na und ob Du in drei Tagen virtuelle Blumen bekommst! Und ich finde auch, der Rauchstopp ist eine Geschichte, deren Erfolg man gar nicht genug feiern kann. Hast Du Dir denn selber vielleicht schon mal Gedanken gemacht über eine kleine (oder auch größere) Belohnung zu 50 rauchfreien Tagen? Du darfst, sollst Deinen Erfolg nämlich visualisieren, Dir klar machen, daß der Rauchstopp schon unterwegs Belohnungen für Dich bereithält. Es hebt die Laune und hält die Motivation zum Durchhalten hoch. Also: welche Belohnung schwebt Dir vor?
Dieser Gedanke an das "aktive Passivrauchen" kommt manchen Aufhörern schon mal, während sie noch in der Entwöhnung feststecken, wirst lachen. Wird bloß selten so schön artikuliert wie von Dir. Der Trick dabei ist folgender: Deine Sucht ist noch stark und hinterlistig genug, um Dir workarounds von hinten durch die Brust ins Auge zu schießen, daß Du Dich dem Rauchen wieder näherst mit dem Ziel, es weiter zu praktizieren. Da gehören schon mal Gedanken dazu wie z. B. auch der, daß Aufhörer auf der Straße Rauchern absichtlich hinterher laufen und die Wolke einatmen. Oder der Deine, Zigaretten sogar zu erwerben ("lasse ich nur abbrennen!" sagt die Sucht - ja ja klar, sag ich...), was sicherlich eine verschärfte Version ist.
Das liegt allerdings sicher noch im Rahmen der Entzugsphase. Denn 47 Tage sind ein Spitzenerfolg Andrea, wirklich! Aber erfahrungsgemäß ist die Sucht nach diesem Zeitraum noch nicht schlafen geschickt. Da ist es ganz klar, daß sie Dir noch komische Ideen einpflanzt und um ihr Fortbestehen verhandelt. Fall nicht drauf rein Andrea.
Es ist auch noch gar nicht die Zeit, da Du schon ein" entspannter Ex-Raucher" sein kannst: noch bist Du Aufhörer. Also keine Sorge, das ist alles noch zeitgerecht und kommt sicher noch. War ja bei mir auch so. Gib Dir die Zeit, habe noch etwas Geduld und Durchhaltewillen (na daran mangelt es Dir ja nicht, wie Du immer wieder beweist). Das Rauchen wird an Bedeutung verlieren, aber ein bißchen Zeit brauchen wir schon, um uns etwas aus dem Leib zu schaffen, das wir doch so viele Jahre lang gefüttert und trainiert haben. Das wird schon!
Und ja, die Vorstellung, selber wieder zu riechen wie ein Raucher, diese scharfen, bitteren Ausdünstungen selber zu produzieren (vor allem unter Schweiß), ist auch etwas, das mir nachhaltig beim rauchfrei bleiben hilft. So möchte ich nie, nie mehr riechen, das ist mir direkt nachträglich unangenehm. Ein guter Grund zum Durchhalten, wie ich finde - aber wir haben ja noch mehr, stimmt's?
Eine der ersten Fragen des Trainers bei meiner noch nicht vor Jahresfrist aufgenommenen sportlichen Betätigung war auch "Rauchst Du?" und ganz viele super-durchtrainierte Sportler schauten mich erwartungsvoll an. Was meinst, wie froh ich war, da locker-stolz sagen zu können "Nö - hab vor knapp vier Jahren damit aufgehört." War ein tolles Erfolgserlebnis, wirklich. Wollen wir irgendwann mal da stehen, mit gesenktem Blick, und so eine Frage mit Ja beantworten müssen? Wissend, daß wir es doch schon mal geschafft hatten? Das ist eine Erfahrung, die ich auch schon habe - und die macht echt, echt keinen Spaß.
Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende, und weiterhin alle Power und allen Optimismus! Du bist auf einem guten Weg. Herzlich grüßt Dich
Lydia