12.06.2024
08:58 Uhr
[b]Guten Morgen[/b]
Gestern Abend lief hier jemand vorbei, der die Kippen von der Strasse aufsammelte. Die Art und Weise wie das geschah ließ auf Routine schließen. Im Mundwinkel leuchtete eine brennende Zigarette. Diese Scene hatte etwas furchterregendes und gnadenloses.
Es erinnerte mich an den Tag, an dem ich aufhörte zu kiffen.
Es ist sehr lange her und es war ein warmer Sommerabend in Berlin. Ich saß auf der Terrasse meiner Stammkneipe in Kreuzberg und trank ein Hefe Weizen. Neben mir war ein Tisch voll besetzt und die Herrschaften rauchten einen Joint nach dem Anderen. Plötzlich gab es eine Unruhe. 'Wo ist das Peace?' Damit war der dicke Klumpen Haschisch gemeint, so groß wie eine Babyfaust. Der die ganze Zeit mitten auf dem Tisch lag. Alle schauten sich ratlos an. Man leuchtete mit dem Feuerzeug das Pflaster unter dem Tisch ab. Es gab viele Fragen..... Wer hat es denn zuletzt gesehen?. Ist jemand schon gegangen, der vielleicht mitgenommen haben könnte? Hat es vielleicht jemand aus 'Versehen' in die Hosentasche gesteckt? Wo zum Teufel ist es? Das gibt es doch garnicht! So eine Sch....
Plötzlich richteten sich alle Blicke unter den Tisch. Dort lag ein Hund und schlief. Jemand rief ’Rudi! . He Rudi’. Rudi hob den Kopf und gähnte. Jetzt kam Bewegung in die Gruppe. Der Köter hats gefressen! Schnell waren sich alle einig. ’Kiek doch, der ist völlig high. Der pennt doch. Der wars!’ Der Besitzer von Rudi schnappte sich Rudis Kopf und schob ihm eine leere Bierflasche in den Hals. Rudi sträubte sich, hatte aber keine Chance. Er würgte und japste bis sein Abendessen auf dem Gehsteig landete. Darauf hatten alle gewartet. Akribisch wurde das Erbrochene untersucht. Das Haschisch wurde nicht gefunden. Ich hatte mein Bier ausgetrunken und ging heim. An diesem Abend beschloss ich, das Kiffen ein für alle mal sein zu lassen.