Heute morgen hatte ich eine Begegnung der anderen Art:
ich wollte auf dem Weg zur Arbeit noch einen Kaffee trinken und nahm meinen Kaffee mit raus, da sich drinnen eine größere Reisegruppe befand. Einer aus der Gruppe kam kurz darauf raus und zündete sich sofort eine Zigarette an und begutachtete lange und intensiv mein altes Schrottrad. Mir fiel sein Gangbild auf und ich vermutete er hätte einen Hüftschaden.
Dann kamen wir ins Gespräch. Er erzählte, wie gerne er früher Fahrrad gefahren sei und wie gerne er ausgiebige Radtouren unternommen hätte. Ich fragte ihn nach seiner Einschränkung und er erzählte, dass er drei Schlaganfälle gehabt hätte, während er weiter tief an seiner Zigarette zog.
Ich fragte, ob er denn jetzt noch Fahrrad fahren könne. Er verneinte und bedauerte dies zutiefst. Dann fragte ich, ob er damals auch geraucht hätte und er sagte, ja als Bauleiter hätte er viel Stress gehabt und immer geraucht.
Auf meine Frage, ob er denn nach dem ersten Schlaganfall noch hätte Fahrrad fahren können, antwortete er mit ja. Ob er denn nie darüber nachgedacht hätte, das Rauchen einzustellen, antwortete er mit nein. Er sagte, dass er nach dem ersten Schlaganfall noch alles bewegen konnte, nach dem zweiten, sein rechtes Bein gelähmt war und nach dem dritten noch sein rechter Arm gelähmt war.
Mich machte das betroffen und nachdenklich. Ich fragte mich innerlich, ob es das wert sein könne, auf ewig weiterzurauchen und dafür sein liebstes Hobby für immer zu verlieren. Er hatte alle drei Schlaganfälle innerhalb eines Jahres und war seinerzeit erst Mitte vierzig. Jetzt meinte er, sei es eh zu spät und er wolle nicht mehr aufhören zu rauchen. Jetzt war er etwa Mitte sechzig, wirkte aber viel älter. Vor lauter Schreck habe ich mir sein Alter nicht merken können, weil ich bis jetzt immer wieder daran hängen bleibe, was wohl geworden wäre, wenn er nach dem ersten Schlaganfall das Rauchen aufgegeben hätte...........
Eben sah ich dann noch eine Frau mit Kinderwagen an der Ampel, die offensichtlich schon wieder hoch schwanger war und tief und intensiv einen Zug nach dem anderen nahm. Da tat mir das Ungeborene leid, dass den Giftstoffen nicht entkommen kann und mir wurde ganz übel.