Hallo Klotz,
und auch wenn wir wissen, daß die Sucht alle rationalen Denkvorgänge und alle Vernunftsteuerung aushebelt, so tun wir uns doch so hart sie über Bord zu werfen...
Ich freu mich daß Du den Punkt ansprichst, vor dem Du ein wenig Respekt hast. Deine Befürchtung, daß Du aus einer Laune raus wieder der Sucht anheim fällst. Und nein, ich werde Dir diesen Respekt jetzt nicht nehmen, werde mich hüten, die Gefahr kleinzureden, die davon ausgeht. Denn ich bin selber aus einem Rückfall heraus hier gelandet, der seines Gleichen sucht: habe ich doch nach elfjähriger Abstinenz aus lauter Blödheit (ich nenne es gerne Arroganz) wieder angefangen. War mir zu sicher, daß mir eine Zigarette als Streßglätter nichts anhaben können, war doch schon sooooo lange rauchfrei. Es hat nicht lang gedauert, war ich wieder in eingefahrene Rauchermuster verfallen, aus denen ich mich mührevoll wieder befreien mußte.
Daher tust Du gut daran, Respekt (Angst brauchst Du davor nicht haben, aber Respekt, Wachsamkeit!) vor den Tücken der Sucht zu haben. Bitte fall auf solche Gedanken wie "mal eine geht schon" oder "deswegen bin ich nicht gleich wieder Raucher" oder "nur zur Entspannung" rein - ist alles gelogen!!! Aber es sollte machbar sein, diese "Laune" zu beherrschen, mit ein wenig Aufmerksamkeit und einem deutlichen NEIN! Denn so drängend wie die Schmachter in der Entwöhnung sind diese Launen auch wieder nicht.
Deine Frage, ab wann ich mich für über den Berg hielt, kann ich ziemlich genau beantworten. Das war bei so etwa 130 Tagen. Das weiß ich deswegen so genau, weil ich so um 120 Tage nochmal einen ziemlichen Durchhänger hatte (der übrigens nicht ungewöhnlich ist so um die drei Monate rum, bei mir waren es halt so vier...), und seit dieser so bei 130 überstanden war, hat sich die Sucht nie mehr in dem Ausmaß wie zuvor zurückgemeldet. Vielleicht mal noch ein Gedanke, aber keine Schmacht mehr seitdem. Das soll jetzt auch nicht heißen, daß es mir 130 Tage am Stück mies ging, also es gab davor auch schon Phasen, zu denen ich sehr optimistisch war, jedoch da hat es mich nochmal erwischt, und zwar so richtig. Kannst Du nochmal nachlesen in meinem Thread, mußt mal schauen wie ich am 27.9. gejammert habe:
http://www.rauchfrei-info.de/community/forum/?tx_mmforum_pi1[action]=list_post&tx_mmforum_pi1[tid]=2624&tx_mmforum_pi1[page]=19&cHash=f65726b4815af012771ac108c4f97dbd
Aber die gute Nachricht ist, man schafft das. Man kann das aussitzen, ich gebe ja zu, Spaß ist anders, aber es geht. Und hinterher habe ich mich so gestärkt gefühlt und so optimistisch nach vorne geschaut, es hat richtig gut getan. Und das möchte ich Dir und allen Aufhörwilligen mitgeben: Kann sein es ist nicht immer einfach, aber der Erfolg - und der wird sich einstellen, wenn wir stur bleiben! - rechtfertigt alle Anstrengung.
Juckt es mich noch? Nein, im Moment überhaupt nicht. Nach meinen eigenen Erfahrungen möchte ich zwar nicht ausschließen, daß die Sucht irgendwann auch nochmal massiver anklopfen könnte, aber ich habe mir vorgenommen, wachsam zu bleiben. Und jeden Tag zu genießen, an dem sie durch völlige Abwesenheit glänzt. So wie heute.
Konnte ich Deine Fragen an mich halbwegs beantworten? Wenn nicht, nachfassen erlaubt! Auch so, wenn Du Fragen hast, bitte jederzeit gerne stellen. Dir erstmal noch einen erfolgreichen Tag und viele Grüße von
der Miez