Hallo und guten Abend Uli,
danke für den besuch in meinem Wohnzimmer. Ja, der Messias vom ollen Händel - oller Händel ist hier berlinerisch gemeint und damit liebevoll- ist mir wohlbekannt, schon aus frühester Jugendzeit, wie aber eben auch das Weihnachtsoratorium im speziellen sowie die ganze Sammlung der Bachkantaten im allgemeinen.
Darf ich zum Thema Musik etwas länger ausholen? Ich hoffe es, vielleicht tue ich damit sogar etwas gutes und lenke dich ab, lasse dich deine Gedanken auf Musik fokussieren statt auf Giftkonsum.
Meine Eltern waren beide Musiklehrer. Schon als Fötus im Mutterleib bekam ich klassische Musik zu hören, denn selbstverständlich gab meine Mutter auch während der Schwangerschaft weiter Klavierunterricht, spielte ehrenamtlich die Orgel in der Kirchengemeinde und übte auch für sich selbst oder vierhändig mit meinem Vater zusammen.
Selbstredend wurde ich musikalisch erzogen, bekam auch Klavierunterricht, jedoch galt mein Interesse mehr den Naturwissenschaften, vorwiegend der Biologie, so dass ich mehr im Wald bzw. im Bach zu finden wahr. Meine Eltern kapitulierten irgendwann, steckten das Projekt "Daniel als Pianist" auf und ließen mich in Frieden Bachflohkrebse und Köcherfliegenlarven untersuchen.
Mit so viel klassischer Musik konfrontiert hatte ich aber als jugendlicher Rebell wenig Verständnis für den Konsum derselben, hörte statt dessen als kindlicher Jugendlicher erst Franz Lambert und Max Reger, stieg dann später als heranwachsender auf Johnny Cash und Dire Straits um. Mit weiter wachsendem Alter kamen Depeche Mode und Joe Cocker hinzu. Von all diesen Musikrichtungen hielt meine erz-katholisch eingestellte Mutter wenig, sie blieb weiter beim Konsum ihrer sonntäglichen Bachkantate.
Heute, als ergrauter Moosrücken, habe ich aus allem, vor allem aber aus dem Leben und mit Hilfe meines weisen Vaters eine Lehre gezogen. Lass mich meinen Vater zitieren, der sagte:
Junge, wir haben Reiß- und Schneidezähne, um Fleisch zu essen, wir haben aber auch Mahlzähne, um Gemüse und Kartoffeln zu essen. Und so vielfältig, wir unser Speisezettel aussehen sollte, sollte unsere geistige Nahrung sein. Höre Rock und Pop, höre Jazz, höre Klassik, und du wirst stets satt.
Ich muss dem Alten (liebevoll gemeint) recht geben. Heute höre ich Klassik, wenn mir danach ist, Depeche Mode, Beethoven, Dire Straits, Bach, Joe Cocker, irische Folklore, Benny Goodman, Peter Maffy, Anton Bruckner, schottische Dudelsackmusik .... etc etc etc
Es ist stimmungssache bei mir, ich höre was ich gerade brauche.
Dir nach so viel Texterei über Musik einen weiter erfolgreichen ersten grünen rauchfreien Tag.
Es grüßt freundlich Daniel aus dem Plänterwald